MAUERFALL ll

Ungarische Malerei in den 80er Jahren

9.02 - 30.04.2022

Eröffnung am 9.02.2022 ab 17 Uhr

Imre Bak, József Bartl, István Bodóczky, Pál Deim, László Fehér, Károly Klimó, András Koncz, László Mulasics, György Szőnyei, Zoltán Tölg-Molnár

Imre Bak: Kandinsky in Paris
1991, acryl/canvas, 212x140 cm

Knoll Galerie setzt die Reihe thematischer Gruppenausstellungen fort: Die Ausstellung „Mauerfall“ beschäftigt sich mit der überraschenden Situation in der bildenden Kunst in einem Land, das in den 1980er Jahren Teil des ewig scheinenden Ostblocks war – und trotzdem an der Entwicklung der Neuen Malerei und der Postmoderne im Westen teilnahm. Im zweiten Teil der 80er Jahre nahmen vermehrt ungarische KünstlerInnen an internationalen Ausstellungen im Westen teil - Vorgänge, die in den staats-sozialistischen Ländern in den vorangegangenen Jahrzehnten (und in den anderen Ländern des Ostblocks) geradezu unvorstellbar waren.

Einige Gründe für diese überraschenden Vorgänge sind bekannt – Länder im Westen integrierten im Lauf der 80er Jahre KünstlerInnen aus Ungarn in aktuellen Ausstellungen. Hier muss Wilfried Schreiner genannt werden, langjähriger Leiter der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, der sehr früh schon in zahlreichen Ausstellungen KünstlerInnen aus Ungarn (zusammen mit KünstlerInnen aus Österreich, Italien und Slowenien) zeigte. Thematisch beschäftigten sich diese Ausstellungen mit der Anfang der 80er Jahre beginnenden Malerei der „Jungen Wilden“ in Deutschland und Österreich bzw. der „Transavanguardia“ in Italien.

Jedenfalls stellte in den 80er Jahren die Teilnahme von KünstlerInnen aus dem sozialistischen Ungarn eine Überraschung dar. KünstlerInnen, für die schon der Besuch internationaler Ausstellungen im Westen nur unter schwierigen Bedingungen möglich war, stellten nun Seite an Seite mit den westlichen Stars der neuesten Kunsttendenzen aus. Eine Generation von KünstlerInnen, die schon in den späten 1960er Jahren in einigen Ländern Osteuropas den Anschluss an internationale Kunst-Entwicklungen suchte und damals mit starken Repressionen daran gehindert wurde, nahm nun zusammen mit jungen KünstlerInnen im Lauf der 80er Jahre an neuesten (westlichen) Entwicklungen teil und wurde von lokalen jungen KunsthistorikerInnen begleitet, die zunehmend auch in Ungarn Ausstellungen der neuesten Werke organisierte. In Ungarn war dies vor allem Lóránd Hegyi (später von 1990 bis 2001 Direktor des Museums für Moderne Kunst Wien), der für diese neuen Tendenzen in der ungarischen Malerei den Begriff „Neue Sensibilität“ prägte.

Eine interessante Frage ist, wie nach 1980 in den Ländern des „Sozialistischen Realismus“ diese Hinwendung zu den neuesten internationalen Tendenzen der bildenden Kunst passieren konnte. Damit verbunden war die lange kaum bemerkteTransformation zur Postmoderne in der Kunst Ungarns, die Anfang der 80er Jahre stattfand.

Die Ausstellung zeigt wichtige Werke der zentralen KünstlerInnen Ungarns aus diesen 80er Jahren, ergänzt durch Werke von einigen KünstlerInnen, die in der damaligen Zeit noch wenig Beachtung fanden.

Dienstag – Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag 13 – 15 Uhr