09.Okt. - 15.Nov. 2025.
Viele von uns fühlen sich von dem Duft und der Schönheit von Blumen angezogen, wollen ihre Namen wissen, wünschen sich, sie zu besitzen, und feiern oft freudige Anlässe mit Blumen.
Aber Pflanzen bestimmen unser Leben auch in vielerlei Hinsicht: Sie können Nahrung, Brennstoff, Rohmaterial für die Herstellung von Gegenständen, Medizin oder sogar Substanzen sein, die in rituellen und spirituellen Praktiken verwendet werden. Ohne sie könnten wir nicht existieren.
Aber in der Beziehung zwischen Pflanzen und Menschen ist jedoch Letzterer die bestimmende Partei. Es ist der Mensch, der, um sich zu ernähren oder seine Wünsche zu erfüllen, Pläne schmiedet und sie dann umsetzt: indem er Gärten anlegt, Ackerbau betreibt oder in Wäldern und bei Wasserpflanzen: indem er Samen sammelt und sät, Setzlinge pflanzt oder Bäume auslichtet oder gar fällt. Aber er pflegt und schützt die Pflanzen auch, unabhängig davon, ob seine Ziele praktischer oder kultischer Natur sind.
So sehr, dass wir laut den Erfahrungen der Anthropologin Debbora Battaglia schaffen wir ganze Welten, die auf Pflanzen basieren, „solche Orte, an denen Menschen und die von ihnen genutzten Techniken sowie magischen Aktivitäten in die spiralförmige Strömung des pflanzlichen Seins verwoben sind." Gärten geben die beste Anlässe, um dies zu tun, während sie auch zu kulturellen Formen geworden sind, die unsere sozialen Positionen und unsere Vorstellungen von der Welt als Ganzes offenbaren.
Pflanzen, wo immer sie leben, beziehen in ihren Lebensrhythmen auch ganze Ökologien anderer Lebewesen ein, Insekten, Vögel, Mikroorganismen, und schaffen neben ihrer Ernährung eine wechselseitige Beziehung zu ihnen, in der sie auch deren Entwicklung in ihren Dienst stellen.
Ihre Dynamiken können uns wichtige Lehren darüber bieten, wie das menschliche Leben in diesen unsicheren Zeiten gestaltet werden wird. Pflanzensysteme sind Teil des Wasserkreislaufs, deren Speicherung, der Schatten der Bäume bietet direkten Schutz. Ein weiteres Indiz für ihre Bedeutung ist, dass die Idee der Planthroposzene sowohl ernsthaft als auch provokativ im Zusammenhang mit dem Nachdenken über das Kapitalozän aufgeworfen wurde (Natasha Myers) und zwar nicht nur in Bezug auf die Zeit, sondern auch in Bezug auf das Beziehungssystem, in dem neue Horizonte für jedes Lebewesen entstehen können.
In der zeitgenössischen Kunst beziehen sich Werke auf immer mehr Aspekte dieser Situationen, sowohl im Hinblick auf aktuelle Prozesse als auch auf utopische Visionen.
Erzsébet Pilinger, Budapest, Juli 2025.
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