DISTANT NATURE

Kuratorin: Katarína Balúnová

5.6. - 3.8.2020

KünstlerInnen: Jiří Černický, Anton Čierny, Josef Dabernig, Endre Koronczi, Oto Hudec, Richard Kitta, Šárka Koudelová, Zuzana Križalkovičová, Jan Pfeiffer, Plateauresidue, Dejan Radovanovic, Oliver Ressler, Pavla Sceranková, Svetlana Spirina, Magda Tothova, Moira Zoitl & Sajan Mani, Vanessa White

 

Das Kunstfilm und Video Projekt Distant Nature wird simultan in drei Städten stattfinden - Wien, Prag und Kosice.


Where did we ever get the strange idea that nature—as opposed to culture—is ahistorical and timeless? We are far too impressed by our own cleverness and self-consciousness. . .  We need to stop telling ourselves the same old anthropocentric bedtime stories.
—Steven Shaviro

Wie würden wir unser Verhältnis zur Natur beschreiben? Natur als Konzept ist notorisch mehrdeutig, die Rückbesinnung zur Natur ist in der heutigen Zeit in vielerlei Hinsicht problematisch und die große Frage, wie man diese vor uns Menschen, welche wir ein Teil dieser sind, schützen kann, ist nicht leicht zu beantworten. Die Neuinterpretation und Rekonstruktion unserer Beziehung zu Natur hängt mit den wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Veränderungen im Laufe der Zeit zusammen. In einem viel zitierten Essay über die historischen Wurzeln der Umweltkrise argumentierte der Historiker Lynn White, dass die Hauptstränge des jüdisch-christlichen Denkens die Ausbeutung der Natur begünstigt hätten, indem sie die Überlegenheit des Menschen gegenüber allen anderen Lebensformen auf der Erde aufrechterhielten und die gesamte Natur so darstellten, als wäre sie für den Gebrauch des Menschen geschaffen. Die zeitgenössische Entdeckung der  Vergänglichkeit der Natur folgt dem Zusammenbruch der westlichen Metaphysik. Obwohl diese moderne Entdeckung potenziell befreiend wirken kann, lädt sie gleichzeitig dazu ein, Zweifel am normativen Rahmen unserer Gesellschaft zu hegen. Die gegenwärtige Tendenz geht eher dahin, eine Symbiose mit der Natur anzustreben, anstatt diese zu Beherrschen und zu kontrollieren.
Kritik an dieser Dominanz und/ oder die (negativen) Auswirkungen der gesellschaftspolitischen und technologischen Entwicklung auf die Umwelt findet sich in den Werken der KünstlerInnen Anton Čierny, Endre Koronczi, Oto Hudec, Plateauresidue, Oliver Ressler und Magda Tothova, wohingegen Jiří Černický, Richard Kitta, Ján Pfeiffer und Dejan Radovanovic diese Auswirkungen dokumentieren, jedoch ohne die Situation zu bewerten.
Die Künstlerinnen Pavla Sceranková und Moira Zoitl & Sajan Mani hinterfragen den Einfluss den der Mensch durch seine Arbeit auf die Natur hat und beschäftigen sich zudem mit der transhistorischen Frage von Besitz/Entzug von Land.
Ein wichtiger Teil der Suche un der Herstellung einer Beziehung zur Natur kann auch eine körperliche Erfahrung sein, die reicht von einfachem Körperkontakt bis zum wortwörtlichen Eintauchen in die Natur. Die KünstlerInnen Josef Dabernig, Šárka Koudelová, Zuzana Križalkovičová, Svetlana Spirina und Vanessa White stellen in ihren Werken die Beziehung zwischen Körper und Natur in unterschiedlichen Ansätzen dar. Was bei einer dokumentarischen Aufzeichnung anfängt, endet mit einem intimen Statement.

20 internationale Kunstvideos von 17 verschiedenen KünstlerInnen werden über mehrere Wochen gezeigt. Diese werden in regelmäßigen Abständen gewechselt und sind von 18 bis 22 Uhr in unserem Schaufenster zu besichtigen. Dieses Projekt findet gleichzeitig in der Knoll Galerie Wien, der Fotograf Galerie Prag und im MAO / DIG im K13 - Kasarne Kulturpark Košice statt.